März 2016. Der böswillige Zyniker vermag schnell Parallelen zu ziehen. Seien sie doch beide hohl und braun – der Osterhase aus Schokolade und die sogenannte Alternative für Deutschland. Den Bildungsbürger, wie auch den vermeintlich interessierten AfD-Wähler, holen solche populistischen Vergleiche nicht mehr ab. Ein Bericht aus der Sicht einer jungen Politikerin, über Begegnungen im Straßenwahlkampf bis zur Angst vor der zukunftsleitenden Strategie.

Das Schönste an Ostern sei die Besinnlichkeit und das Gefühl, dass Wunder noch möglich seien, so meine Oma. Jene Ruhe blieb mir jedoch erstmal vorenthalten, als es hieß, die AfD käme, im feiertäglichen Anlass, in meine Heimatstadt. Es könnte einem schlichtweg egal sein, sollen sie doch ihre Aufkleber-befleckten Hasen an den Mann bringen. Sollen sie das wirklich? Denn hinter dem putzigen kleinen Kerl, der einen so viel weniger aggressiv anlächelt, wie seine „Chefin“ Frauke Petry, verbirgt sich mehr.

Mehr und mehr interessierte Bürger und Politiker versammelten sich am Dienstag der Karwoche an einem kleinen und doch symbolträchtigen Platz der Stadt. Umrahmt von einem orangenen Zelt der christdemokratischen Mutterpartei und den noch recht skeptisch dreinblickenden Mitgliedern des Integrationsrates, schauten wir uns an, wie vier Männer und eine Frau den blau-roten, befremdlichen Farbklecks in die Fußgängerzone schmierten. Der AfD Stand war vor uns errichtet worden. Doch außer ihm schien nichts zu funktionieren.

Meine Diskussionen mit den Parteimitgliedern liefen ins Leere. Immer wieder wurde ich darauf verwiesen, dass es kein fertiges Programm gäbe, bloß „Leitlinien“. „Aber wohin führen die uns denn?“, fragte ich den älteren Mann mit lockigen Haaren. Stolz entgegnete er, dass man dies ja wohl sehen könnte, die Partei gäbe es seit 2013. 2013? Drei Jahre grassierten angstschürende AfD-Politiker durch die deutsche Parteien- und Medienlandschaft, schufen Zitate zum Schießbefehl, dem Euroaustritt und der Lügenpresse. Mit welcher Legitimation? Top-Thema Europakrise? Flüchtlinge? Islam? Persönlich sehe ich kein Konzept, keine Lösungsansätze, keinen Weg hinter einer Idee.

Eine Bürgerin, vermutlich Mitte 40, Mutter, erkundigte sich bei einem der Männer nach den Alternativen für unser Land. Er sei nicht in der Planungskommission, er könne das nicht sagen. Erschrocken blickte ihn die Dame an. „Warum stehen Sie dann hier?“

Ich halte nichts von plumpen Beschimpfungen. Ich lehne es ab, die Mitglieder der AfD konsequent als Nationalsozialisten zu bezeichnen, denn das sind sie nicht alle. Eine Frau der Alternative, die mich anschrie, ich sollte von ihrem Stand weggehen, um mich anschließend leicht zur Seite zu stoßen, erschien mir durchaus gefährlich. Würde sie so mit ihren eigenen Kindern umgehen?

Als Mitglied einer Gruppe junger, zukunftsbauender Menschen war es mir wichtig, auch die Gegenposition aufzuzeigen. Unter den wütenden Blicken der Alternative, drückten wir den Bürgern unser Positionspapier zum Thema Flüchtling in die Hand. Etwas Inhaltliches zu ihrem Schokohasen.

Ab nächstem Monat wolle sich die AfD mit einem eigenen Programm brüsken. Ob Frau Petry dann immer noch grinst und unsicher mit Tim Sebastian diskutiert, sei dahingestellt. Wie sähe die Zukunft aus, wenn sie das Bauernopfer wird, die Partei sich hinter melodisch-demokratischen Formulierungen versteckt, aus Machtinteresse die Seitenlinie verlässt? In meinen Augen bleiben diese humanitäts- und verantwortungsfremden Menschen ein höchst gefährliches Rätsel.

Ein Letzter Appell: Sprechen Sie uns an! Sprechen Sie die anderen Parteien an! Deutschland ist ein Land voller interessierter, diskussionsfreudiger Bürger. Wenn die Anforderungen hoch bleiben, so wollen ihnen auch die demokratischen Parteien gerecht werden. Oder wie meine Oma dem Mann von der AfD sagte: „Ich schaue jeden Tag Nachrichten. Sie wähle ich nicht, Sie kennen sich nicht aus!“

Lena Stache, Junge Union Langenfeld

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